KAT Newsletter Nr. 25
Februar 2023


Inhalt

Aus unseren 5 Thermengemeinden

 

...in aller Kürze...

Termine Übersicht


 

  • Ärger über Busplanwechsel Linien 9 und 10. In der NÖN, Ausgabe der Woche 4, beschwert sich ein Katzelsdorfer Bürger über die Einstellung des bisher letzten Busses von Wiener Neustadt um 17.30 nach Katzelsdorf.  
    Das zeigt deutlich, dass Interesse auch für die späteren Busse der Linien 9 und 10 besteht. Seit ca. 3 Jahren fährt die Linie 10 von Wiener Neustadt nach Lanzenkirchen. Die Linie 9 nach Winzendorf bzw. Bad Erlach sowie alle 3 Stunden weiter nach Klingfurth. Bei Einführung war noch der letzte durchgehende Bus eine Stunde später. Diese letzten Kurse der Linie 9 werden nur mehr von Winzendorf bzw. Klingfurth bis Wr. Neustadt Bahnhof, die der Linie 10 von Wr. Neustadt Bahnhof bis zur P+D Haltestelle in Wr. Neustadt/Neudörfler Straße geführt. Von Lanzenkirchen nach Wr. Neustadt Hauptbahnhof fährt der Letzte 10er um 18.10 ab.     
    Diese Änderung erfolgte jedoch nicht erst beim letzten Fahrplanwechsel im Dezember 2022, sondern bereits ein Jahr früher. Und es stimmt, dass, außer der Kurse zu den Schulen in der Früh und bei Schulschluss, die Busse oft gänzlich leer oder nur spärlich besetzt sind.      
    Neue Buslinien werden erst nach 5 Jahren ihres Betriebes voll angenommen, wie zum Beispiel die Wiener Linien wissen. Da hätten wir den WNSKS Verkehrsbetrieben einen längeren Atem gewünscht. An dieses Thema kann man nicht nur mit dem Rechenstift herangehen, wenn man eine Mobilitätswende unterstützen möchte.
    Und nicht zuletzt gilt auch hier: Wenn man will, dass diese Bus-Linien weiterbestehen, muss man sie auch nutzen, damit die Frequenz stimmt!     

 
Thema: Klimawandel

Wissenschaft: Das 1,5° Klima-Ziel ist nicht mehr zu schaffen. 60 Fachleute des Hamburger Cliccs (Climate, Climatic Change and Society Cluster) kamen zum Schluss, dass der gesellschaftliche Wandel zu langsam sei. Vor allem das Konsumverhalten und die Reaktionen von Unternehmen würden dringend benötigte Maßnahmen verlangsamen. "Die erforderliche tiefgreifende Dekarbonisierung geht einfach zu langsam voran", sagt Anita Engels, Sprecherin von Cliccs. Die Forscher*Innen mahnen, sich jetzt auf eine wärmere Welt vorzubereiten. Aber: Das 2°-Ziel könnte immer noch erreicht werden, wenn der notwendige gesellschaftliche Wandel doch noch einsetzt. (Aus derStandard, 2.2.2023). Zum Artikel.   

Der notwendige gesellschaftliche Wandel hat viele Namen: Fleischkonsum reduzieren, Tempo 100/80/30, Öffi statt PKW, Raus aus der fossilen Energie, Energie bewusst sparsam verwenden. Aber das haben Sie/hast Du ohnehin schon so oft gehört und gelesen. Ermutigen wir die Verantwortlichen, die dringenden  Maßnahmen im Verkehrsbereich, in Industrie und Wirtschaft, auch in der Landwirtschaft, in unser aller Interesse und vor allem dem der jungen Menschen rasch zu beschließen. Und passen wir bei den nächsten Wahlen besonders darauf auf, dass Klimaänderungs-Leugner nicht die Mehrheit bekommen. 

 

Was Gemeinden für Klimaschutz tun können. "Think globally, act locally", also "global zu denken und lokal zu handeln", gilt Klimaschützer*Innen seit jeher als Wahlspruch
Was das in der Realität bedeutet, zeigt sich auch in den Österreichs Gemeinden, wo im Kleinen am Großen gearbeitet wird. Ein Gespräch von orf.at mit Gemeindepolitiker*Innen, Wissenschaftler*Innen, dem Gemeindebund und dem Klimaministerium über Widerstände, Herausforderungen aber auch Potenziale lokaler Klimaschutzpolitik. (aus orf.at, 21.1.2023). Zum Beitrag.
Die belgische Kleinstadt Eeklo ist Vorreiter in Sachen regionaler Energieerzeugung mit Bürgerbeteiligung. Näheres über das Vorzeigeprojekt Eeklo.

 

EU-Kommission will raus aus dem Energiechartervertrag (ECT). Der ECT verpflichtet Staaten bei von ihnen beschlossenen Maßnahmen, die finanziell negative Folgen für Energiekonzerne haben, zu entschädigen. Brüssel empfiehlt nun den EU Ländern aus diesem Vertrag auszusteigen. Der Vertrag ist veraltet und nicht mit den EU-Klimazielen und dem Ausstieg aus fossiler Energie vereinbar. Damit kommt die Kommission einer jahrelangen Forderung von Umweltschützern und NGOs nach. "Die EU-Kommission gesteht - zumindest intern - endlich selbst ein, dass der Energiecharta-Vertrag politisch tot ist und keine Zukunft mehr hat. Nun muss die Kommission einen Vorschlag für einen koordinierten Ausstieg der EU aus dem Vertrag vorlegen. Nur so können wechselseitig weitere Konzernklagen gegen Klimaschutzmaßnahmen verhindert und die 20-jährige Fortbestandsklausel des Vertrages neutralisiert werden", schreibt etwa Theresa Kofler von der globalisierungskritischen Organisation Attac Österreich.   
(aus Wiener Zeitung, 9.2.2023). Zum Artikel.

Thema CO2

Drei Hebel für ein Halleluja. Drei politische "Superhebel" sollen reichen, um einen Großteil der globalen CO2-Emissionen einzudämmen - zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht, der beim Weltwirtschaftstreffen in Davos von der Investmentgesellschaft Systemiq und der University of Exeter präsentiert wurde. 70% der globalen Treibhausemissionen sollen durch die Einführung von Elektrofahrzeugen, durch Fleischalternativen und durch nachhaltige Düngemittel eingespart werden. Bei letzteren soll zunächst aus grünem Wasserstoff Ammoniak hergestellt werden. Derzeit soll dieser Prozess nur um die Hälfte teurer sein, als aus Erdgas gewonnenes. 25% des nachhaltigen Düngers sollen verpflichtend beigemischt werden. In der Studie wird der Verbilligungs- und Verbesserungseffekt diesen Schlussfolgerungen zu Grunde gelegt. Der besagt, dass je mehr von einem Produkt erzeugt wird (E-Autos, Fleischalternativen und Wasserstoff), desto billiger und besser wird es. Und setzt sich deshalb auch mehr und mehr durch. Das hat sogar einen Namen: Wright's Law oder Lernkurve. (aus Edition Zukunft des Standard, 20.1.2023). Zum Artikel.   
Dieser Vorschlag ist auf dem ersten Blick ermutigend. Man vertraut den Kräften und Mechanismen des gegenwärtigen Wirtschaftssystems, also nach der Devise: Der Markt regelt alles. Das hindert die Präsentatoren aber nicht, zu fordern, dass die Staaten entsprechende Gesetze erlassen und die Produktion auch noch (mit-)finanzieren sollen. Die Kosten soll die Gemeinschaft zahlen und wer soll den Gewinn einstreifen? Also wird sich an der Finanzwirtschaft nichts ändern, es wird dann halt nur in anderen Industrien spekuliert. Wie Greta Thunberg sagt: "Die Veränderungen, die wir brauchen, kommen wahrscheinlich nicht aus dem gegenwärtigen System. Sie werden eher von unten nach oben kommen."..                

Thema Landwirtschaft

Neonikotine: Urteil gegen Notfallzulassungen. Pestizide der Gattung Neonikotine sind in der EU im Freiland theoretisch seit Jahren verboten, wurden bzw. werden dank Notfallzulassungen allerdings weiter verwendet. Der Europäische Gerichtshof EuGH entschied nun: Die Mitgliedstaaten müssen das Verbot beachten. Umweltschützer sehen einen Etappenschritt. (aus orf.at, 20.1.2023). Zum Beitrag.   Und hier geht's zu einem weiteren Bericht mit Österreich-Bezug.       

Thema: Bodenschutz/-verbrauch/-versiegelung

Neue Nutzung für brache Flächen. Die NÖN schreibt in Auflage der Woche 5/2023: Die NÖ-Wirtschaftsagentur Ecoplus ist derzeit dabei, zu erheben, wie viele brache Betriebsflächen es in NÖ gibt und wie man diese am Besten einer Nachnutzung zuführen kann. Bis jetzt wisse man von 40 solchen Flächen, und gehe von insgesamt um die 100 aus. Neue Betriebe sollen dann in Zukunft vermehrt auf diese Flächen verwiesen werden. Diese Flächen wird man dann auch online in einer Landkarte der Ecoplus finden können. Entsiegelung kam in diesem Beitrag nicht vor.           

 

Thema: Biodiversität

Studie: Insekten nicht ausreichend geschützt.  76 Prozent der Insektenarten sind in Nationalparks und anderen Schutzgebieten nicht ausreichend repräsentiert. Das müsse auch zum Schutz der gesamten Umwelt dringend verbessert werden, fordert das Team um Shawan Chowdhury vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung mit Sitz in Halle, Jena und Leipzig. Schätzungen nach sind 80 Prozent aller Tierarten Insekten. Sie sind in den meisten Biotopen zu finden – lediglich auf dem offenen Meer und an den Polargebieten lebten keine Insekten. In der Vergangenheit wurde weltweit ein drastischer Rückgang der Arten verzeichnet, so die Autoren der Studie. Gleichzeitig seien die Tiere in Naturschutzprogrammen weitgehend übersehen worden. In Mitteleuropa seien die Tiere etwas besser geschützt. Bestimmte Insektenarten seien mancherorts in Schutzbereichen überhaupt nicht zu finden. (aus orf.at, 5.2.2023). Zum Beitrag.

Thema: Infos zu Nachhaltigkeit

Ö1 Dossier Nachhaltig leben. Die neue Sendereihe "Nachhaltig leben" gewährt ab 11. März Einblicke in dieses Dossier und erkundet Aspekte eines ökologisch verträglichen Lebensstils. 14-tägig, jeweils Freitag um 11:55 Uhr. Die Sendung ist auch als Podcast verfügbar. Das Newsletter kann man abonnieren: Der Ö1 Klima-Newsletter bringt seinen Abonnent/innen die aktuellen Ergebnisse rund um Artenvielfalt, Energiewende oder neue Formen der Mobilität immer freitags kurz gefasst ins E-Mail-Postfach. Anmeldung: newsletter.extra.ORF.at. Siehe auch hier. 

Strukturen für ein klimafreundliches Leben. Das Austrian Panel on Climate Change  (APCC) hat Ende November 2022 einen Report veröffentlicht. Das Buch zum Report erscheint als Open Access Anfang 2023, die einzelnen Kapitel sind als Download verfügbar: https://klimafreundlichesleben.apcc-sr.ccco.ac.at/
Der Bericht unterstreicht, dass die Möglichkeiten, klimafreundlich zu leben, wesentlich durch Strukturen vorgegeben sind. Apelle an das verantwortungsbewusste individuelle Verhalten Einzelner und Aufrufe zu nachhaltigem Konsum werden in ihren Wirkungen überschätzt. Der Bericht gibt Antworten auf Fragen wie: "Wie können Rahmen-Bedingungen so gestaltet werden, dass ein klimafreundliches Leben für jeden selbstverständlich oder zumindest erleichtert wird?", "Welchen Beitrag können die verschiedenen gesellschaftlichen Akteur*Innen leisten?", "Was bedeutet dies für Recht und Governance, die Wirtschaft, Globalisierung und das Finanzsystem?" , "Welche Rolle haben Ungleichheit, soziale Sicherung und Raumplanung und welche Infrastrukturen sind notwendig?". 

  

Thema: Energieerzeugung/-verschwendung/-speicherung

Über 200 °: Neuartige Wärmepumpe ersetzt Erdgas bei Firma. Während Wärmepumpen für Haushalte bereits eine reale Alternative sind, galten sie in der Industrie lange als wenig vielversprechend. Denn gerade bei hohen Temperaturen, wie sie in vielen Produktionen benötigt werden, stoßen die Pumpen an ihre Grenzen. Der ArzneimittelherstelleTakeda will diese Grenzen nun in Zusammenarbeit mit Forscher*innen des AustriaInstitute of Technology (AIT) überbrücken. Ihr neuartiges Wärmepumpsystem "AHEAD" (Advanced Heat Pump Demonstrator) soll bislang unerreichte Temperaturen von 200 bis 260 Grad Celsius erzielen und so Erdgas in der Arzneimittelherstellung durch CO2-freie Energiequellen ersetzen. Takeda spricht von einem "Praxisbeispiel", von dem auch andere Betriebe und Branchen künftig profitieren sollen. (aus futurezone, 25.1.2023). Zum Artikel.

Hoffnungsträger für Stromnetze: Eisen-Luft Akku geht bald in Massenproduktion.  Das MIT-Spin-off Form Energy baut in Virginia eine Fertigungsanlage auf. Die Herstellungskosten der Energiespeicher sollen bei einem Zehntel von jenen der Lithium-Akkus liegen. Kommendes Jahr soll die Serienproduktion anlaufen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass die Gewinnung von Eisen, dem vierthäufigsten Element der Erdkruste, weniger Wasser verbraucht und auch keine Gefahr der Grundwasserverschmutzung mit sich bringt. Aufgrund ihrer Eigenschaften, insbesondere des Gewichts, sind diese Energiespeicher für den Einsatz in Elektroautos oder Laptops jedoch ungeeignet. (aus der standard, 23.1.2023). Zum Artikel. 

Voestalpine forscht an effizienter Herstellung von grünem Wasserstoff und an einer kohlenstofffreien Erzeugung von Eisen und Stahl. Wie der Standard in seiner Beilage Mobil Rondo, Jänner 2023, Nr. 44, schreibt, sollen Kohlenstaub und Koks durch Wasserstoff ersetzt werden. Die Voestalpine verbraucht im Jahr 30 Terrawatt Energie, das sind rund 10% der österreichischen Energieverbrauchs. In einer ersten Stufe 2030/35 sollen die fossilen Energieträge mit zunehmender Verfügbarkeit durch Wasserstoff ersetzt werden. Beim Direktreduktionsverfahren wird Erdgas ersetzt, im klassischen Hochofen Kohle und Koks. Bei der Weiterverarbeitung zu Stahl soll der Elektro-Lichtbogenofen neben dem LD-Verfahren zusätzlich an Bedeutung gewinnen. Während dieser Umstellungsphase arbeitet man intensiv an einem komplett neuen Verfahren, mit dem Eisenerz durch Wasserstoff direkt zu Stahl verwandelt wird. Im Werk Donawitz steht bereits eine Versuchsanlage. Mit der Wasserstoff-Plasmatechnologie wird bei extrem hohen Temperaturen bis 5000 ° aus Eisenerzstaub und Wasserstoff in einem Lichtbogen ohne Umweg Stahl produziert. Es wird aber noch Jahre bis zur industriellen Anwendung dauern. Auch wird es noch dauern, bis der grüne Wasserstoff in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht.          

Flüssiggasterminal in Wilhelmshaven. Im Dezember hat in Wilhelmshaven der erste Flüssigerdgasterminal Deutschlands seinen Betrieb aufgenommen. Seitdem laufen Umweltschützerinnen und Umweltschützer Sturm. Der Vorwurf: Giftige chlorhaltige Abwässer würden das Meer belasten. Der Betreiber und das Umweltministerium widersprechen. Doch nun gibt es ein neues Gutachten. Es geht um die Reinigung des Rumpfes des fast 300 Meter langen Spezialschiffs „Höegh Esperanza“, welches das von Tankschiffen angelieferte verflüssigte und gekühlte Erdgas in den gasförmigen Zustand umwandelt und in das deutsche Gasnetz einspeist. Damit das Verdampfungsschiff bei der Erwärmung aber nicht mit Algen, Muscheln oder Seepocken zuwächst, brauche es das Chlor, das als Biozid zur Reinigung verwendet werde. Nur so könne es betriebsbereit bleiben. Das zumindest heißt es vonseiten des Betreibers, das deutschen Gasunternehmens Uniper. (aus orf.at, 9.2.2023). Zum Beitrag. 

 
Thema: Klimaverantwortung durch Unternehmen

Unternehmen lagern Umweltfolgen in den Osten aus. Die Europäische Union lagert ihre Umweltschäden einer Studie zufolge vor allem an ihre östlichen Nachbarn aus. Eine internationale Forschungsgruppe stellte fest, dass von der EU verursachte Belastungen wie Treibhausgasemissionen und Materialverbrauch außerhalb der EU zunahmen, während sie innerhalb der Staatengemeinschaft abnahmen. Das geht aus ihrer gestern im Fachmagazin „Nature Sustainability“ veröffentlichten Studie hervor. „Der Konsum in der EU kommt vor allem Mitgliedsstaaten zugute, während er für die östlichen Nachbarn wie Albanien, Montenegro, Serbien, die Ukraine und Moldawien höhere Umweltbelastungen mit sich bringt“, sagte die Koautorin Yuli Shan, Professorin an der University of Birmingham. (aus orf.at, 27.1.2023). Für keine andere Region falle das Verhältnis von Kosten und Nutzen so nachteilig aus wie für Osteuropa. Darüber hinaus bekämen etwa auch Brasilien, China und der Nahe Osten die Auswirkungen des Überkonsums in der EU zu spüren. Der wirtschaftliche Mehrwert verbleibe hingegen zu 85 Prozent innerhalb der Staatengemeinschaft. Zum Beitrag.
So weit zum Thema Umweltverantwortung von Unternehmen und "der Markt regelt alles". Damit die Klimaziele erreicht werden, kommt man über verordnete Regeln, die die gesamte Lieferkette einbeziehen, nicht herum. Und das möglichst sofort.   

Geschönte Klimabilanzen.  Die Idee ist simpel: Wer CO2 ausstößt, kann dafür bezahlen, dass dieselbe Menge CO2 an anderer Stelle eingespart wird. Das Geld fließt dann in Projekte, die Wälder schützen, erneuerbare Energiesysteme aufbauen, saubere Kochöfen liefern oder synthetisches Kerosin produzieren. Marketingabteilungen nutzen das System nun schon seit einigen Jahren, um die Klimabilanzen ihrer Produkte mit dem Label "Klimaneutral" zu versehen – die Emissionen werden durch die Ausgleichszahlung schlicht weggerechnet. Das bringt dem Unternehmen ein besseres Image – und stopft die immer größere Lücke in der Klimafinanzierung. Win-Win, oder? Das es nicht ganz so einfach ist, zeigen zahlreiche Berichte über den Missbrauch des Systems. Die jüngste Aufdeckung zu einem besonders umstrittenen Bereich des CO2-Ausgleichs veröffentlichten unlängst die Zeit, der Guardian und die Investigativplattform Source Material. Sie recherchierten zu Zertifikaten, die dafür ausgestellt werden, dass Wälder nicht abgeholzt werden. Über 90 Prozent der CO2-Offsets von Verra, die den Schutz des Regenwalds vorgeben, seien wertlos. So konnten nur wenige Projekte nachweisen, dass sie tatsächlich zur Reduktion von Entwaldung beitrugen. Nicht zu verwechseln sind die freiwilligen Zertifikate mit gesetzlich vorgeschriebenen Emissionshandelssystemen, wie jenem der EU. Dort müssen Industrie- und Energiekonzerne zwar auch Zertifikate kaufen, doch funktioniert das System anders. Die Kompensation erfolgt nicht freiwillig, sondern ist verpflichtend. (aus derStandard, 27.1.2023). Zum Artikel,.
Dazu passt folgender Beitrag auf orf.at:   
Die Auswertung der Verra-Zertifikate legt nahe, dass die über 90 Prozent wertlosen Zertifikate über rund 89 Millionen Tonnen CO2,  dem jährlichen CO2-Ausstoß von Griechenland und der Schweiz gemeinsam entsprechen. Betroffene Unternehmen seien etwa Shell, Boeing und Bayer.
Nach Auffassung unabhängiger Experten seien derzeit erhebliche Mengen unwirksamer UNO-Zertifikate im Umlauf. Der Klimaforscher Martin Cames von der Berliner Forschungseinrichtung Öko-Institut etwa geht davon aus, dass bis zu 85 Prozent der UNO-Projekte dem Klima nicht so helfen, wie sie es vorgeben. „Trotzdem trägt das alles das UNO-Siegel, ich halte das für problematisch“, sagte Cames gegenüber der „Wirtschaftswoche“. So wäre zum Beispiel ein Staudamm-Projekt in Brasilien auch ohne die Beiträge aus den Zertifikaten gebaut worden. Für viele Unternehmen ist es ein verlockendes Geschäft – sie können so weitermachen wie bisher, ihre Emissionen kompensieren und sich damit als „klimaneutral“ bezeichnen. Greenwashing nennt man das.    
(orf.at. 3.2.2023). Zum Beitrag.

 
Thema: Verkehr

Tempolimits fürs Klima.  
Im Verkehrsbereich sind die Emissionen laut dem jüngsten Bericht des Umweltbundesamtes gegenüber 2020 durch den höheren Kraftstoffabsatz um 4,2 Prozent bzw. 0,9 Millionen Tonnen gestiegen. Gleichzeitig sei, wie in der Nahzeitprognose (NowCast) von August 2022 prognostiziert, beim Verkehr eine deutliche positive Änderung gegenüber der Zeit vor der Pandemie erkennbar. Denn laut Umweltbundesamt gingen die Emissionen 2021 gegenüber 2019 um zehn Prozent bzw. um 2,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent zurück. Man sei beim „Sorgenkind Verkehr“ auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel, sagte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). „Der aktuelle Trend muss deutlich stärker weiter nach unten gehen.“ Großen Nutzen mit geringem Aufwand würden Geschwindigkeitsreduzierungen haben: Allein 830.000 Tonnen CO2 pro Jahr können laut Umweltbundesamt durch Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen und Tempo 100 statt 130 auf Autobahnen vermieden werden. Die Maßnahme ist auch eine zentrale Forderung der Klimaaktivisten und -aktivistinnen der „Letzten Generation“. (aus orf.at, 23.1.2023). Zum Beitrag.    

Verkehrsexperten für strengere Tempolimits. Verkehrsexperten fordern in einem offenen Brief an die Bundesregierung eine Temporeduktion auf Österreichs Straßen. Für ein Limit von 30 km/h im Ortsgebiet, 80 km/h auf Freilandstraßen und 100 km/h auf Autobahnen gebe es „gute wissenschaftliche Gründe“, heißt es darin.
(aus orf.at, 1.2.2023). Zum Beitrag.

Mobilitätsbedürfnisse ohne Privat-PKW in ganz Österreich erfüllen. Das Projekt FLADEMO der TU Wien legt die Basis für weitere Forschungen um das Ziel der garantierten Deckung der Mobilitätsbedürfnisse aller Österreicher*Innen zu erreichen.  20% haben an Werktagen in Schulferien und 15,4% an Schultagen keinen ausreichenden Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖV). Im österreichischen Regierungsübereinkommen 2020-2024 wird die Sicherstellung der flächendeckenden Mobilitäts-Servicegarantie als wesentliche Maßnahme definiert. Zu den Mobilitätsservices zählen ganztägige Bahn- und Busverbindungen (in Städten auch Straßenbahn), aber auch Car-Sharing, Sammeltaxis und Micro-ÖV (bedarfsorientierte, lokale und klein-regionale Systeme des öffentlichen Verkehrs) und eine gute Infrastruktur für den Radverkehr. Dieser Mindeststandard bedeutet: Mindestens 4 tägliche Abfahrten pro Richtung und maximale Entfernung zur nächsten Station von 1250m.  
(Aus dem Klimaaktiv Newsletter 25.1.2023). Zum Beitrag.  

China entwickelt schnellsten Wasserstoffzug. Der Zug ist Chinas erster Passagier-Zug mit Wasserstoffantrieb. Er hat eine Reichweite von 600 Kilometern und fährt bis zu 160 km/h schnell. Als Puffer für die Elektrizität, die durch die Brennstoffzelle aus Wasserstoff erzeugt wird, dient kein gewöhnlicher Akku, sondern ein Superkondensator. Dieser hat weit weniger Energiedichte als ein Akku, aber eine höhere Leistungsdichte. Er kann schneller be- und entladen werden und hat eine höhere Lebensdauer. 
(aus futurezone, 24.1.2023). Zum Beitrag, 

Vorrang für Busse.  Geht es um klimafreundlichen Verkehr, ist oft die Rede von der Bahn. Wird die Mobilität der Zukunft geplant, ist die Schiene der große Star. Der Bus spielt dabei eine unscheinbare Zubringerrolle. Dabei hat er viel zu bieten. Er ist flexibel in Routen und Fahrzeiten; braucht keine Schienen und damit keine großen Umbauarbeiten, die Teile der Stadt lahmlegen. Als E-Busse sind die Fahrzeuge umweltschonend unterwegs; Radlerinnen und Fußgänger müssen keine giftigen Abgase mehr einatmen. Könnte der Bus der Underdog sein, der die Menschen künftig weg vom Auto und in die Öffis transportiert? Jonathan Fetka arbeitet am Forschungsbereich Verkehrssystemplanung (Move) der TU Wien. Er ist überzeugt: "Der Bus hat Zukunft." Allerdings warten in Stadt und Land unterschiedliche Herausforderungen.
Wer die Menschen davon abhalten wolle, ins Auto zu steigen, müsse Öffis attraktiver gestalten, damit sie als Alternative in Stadt und Dorf endlich Fahrt aufnähmen. Denn von den über 42 Prozent der gesamten Emissionen, die der Verkehr in Wien verursacht, seien nur drei Prozent auf Bus, Tram und U-Bahn zurückzuführen. Klimafreundlich wird der Bus, indem er mit Wasserstoff oder elektrisch angetrieben wird. "Die Busse der Zukunft sind in irgendeiner Form alternativ angetrieben", sagt Astrid Gühnemann, Leiterin des Instituts für Verkehrswesen an der Universität für Bodenkultur. Dass weniger Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, scheitert häufig an der sogenannten letzten Meile: "Umsteigen ist für die meisten Fahrgäste ein großer Hinderungsfaktor", weiß Gühnemann. Da Dörfer und kleine Städte weniger dicht besiedelt sind, rentiert es sich vielerorts nicht, wenn Busse alle fünf Minuten fahren. Neben Linienbussen braucht es auch öffentlichen Bedarfsverkehr und damit Fahrzeuge, die für alle zugänglich gerufen werden können. Eine Lösung ist beispielsweise, dass Kleinbusse als Sammeltaxis einzelne Stationen abklappern. Wer eine Mitfahrgelegenheit zum Supermarkt, in die Musikschule oder zum Fußballtraining braucht, bestellt den Bus via App oder auch telefonisch. Ein Algorithmus errechnet die geeignete Route. Dann kutschieren die Kleinbusse ihre Gäste, wohin sie möchten. Der Preis ist abhängig von der Strecke und der Anzahl der Personen pro Fahrt. In Melk und Tulln beispielsweise kommt der Bus vor die Haustür und fährt auf Wunsch zu definierten Zielsammelstellen. Das Konzept soll noch dieses Jahr auf den Großraum Amstetten ausgeweitet werden. Für individuelle Wege ist somit kein eigenes Auto mehr nötig. Damit Menschen, die sich ein Auto leisten können, auf Öffis umsteigen, müssen sie Folgendes bieten: Betriebszeiten nahezu den ganzen Tag, spontan und in einer App buchbar, garantierte Anschlüsse und Lösungen für den Transport großer Einkäufe. Eine weitere Alternative bieten auch Freiwilligensysteme. In der Rund-1800-Einwohner-Gemeinde Winklarn in Niederösterreich etwa bekommen Fahrerinnen und Fahrer vergünstigte Jahresmitgliedschaften. Eine Einzelfahrt kostet zwei Euro. Das E-Auto kann von Montag bis Freitag gerufen werden. (aus Edition Zukunft des standard, 30.1.2023). Zum Artikel.

E-Auto-Förderung für Private wird fortgesetzt. Die E-Mobilitätsförderung des Klimaschutzministeriums und der Autoimporteure ist heute neu aufgelegt worden. Es gibt wieder 5.000 Euro für Private beim Kauf eines Elektroautos, so dieses nicht mehr als 60.000 Euro kostet. Private Ladeinfrastruktur wird mit 600 Euro für Wallboxen und mit 1.800 Euro für Gemeinschaftsanlagen in Mehrparteienhäusern gefördert. Eine betriebliche Ladeeinrichtung wird mit bis zu 30.000 Euro gefördert. Der Kauf eines E-Motorrads wird mit bis zu 1.900 Euro subventioniert. Bei der Förderung für Plug-in-Hybride gibt es Änderungen. Sie müssen nun 60 Kilometer (bisher 50 Kilometer) rein elektrisch zurücklegen können, um für eine Förderung von 2.500 Euro infrage zu kommen. Darüber hinaus wurde eine eigene Förderschiene für Regionen mit wenigen E-Ladestationen eingerichtet. Anträge sind unter Umweltfoerderung.at ab sofort möglich, so das Ministerium. Insgesamt stehen für heuer 95 Mio. Euro für die E-Mobilitätsoffensive zur Verfügung. (aus orf.at, 0.1.2023). Zum Beitrag. 

Ganz Europa in einer Nacht - von der Schwierigkeit, Hochgeschwindigkeitsnachtzüge einzuführen. Wer in Europa auf das Flugzeug verzichten will, hat es nicht gerade leicht. Die Reise mit dem Zug ist in der Regel nicht nur länger und teurer, sondern oft auch gar nicht so einfach möglich. Das Nachtzugnetz wird zwar laufend ausgebaut – zuletzt etwa nach Amsterdam, Brüssel und Paris –, dennoch fehlen wichtige Urlaubs- und Geschäftsreisedestinationen. Das mit Abstand am häufigsten angeflogene Ziel ab Österreich ist etwa London. Rund 715.000 Passagiere flogen in den ersten drei Quartalen 2022 ab Wien zu einem der Flughäfen der britischen Hauptstadt. Barcelona rangiert mit 420.000 Fluggästen auf Platz sechs. Dabei wären beide Ziele – so wie fast jeder Punkt in Europa – grundsätzlich auch mit dem Zug erreichbar. Aber leider nicht in einer einzigen Nacht - zumindest mit derzeitigen Zügen. Für die rund 1.000 Kilometer lange Strecke von Wien nach Rom benötigt der Nachtzug aktuell rund 15 Stunden, er fährt im Durchschnitt also nur rund 70 Kilometer pro Stunde. Dass da grundsätzlich mehr Tempo ginge, zeigen Hochgeschwindigkeitszüge, die tagsüber mit bis zu 300 Kilometern pro Stunde durch Europa flitzen. Warum also nicht Betten in ICE, Railjet und Konsorten bauen und in einer Nacht von Wien nach Madrid und von Stockholm nach Rom fahren?
Hinderungsgründe: Vor allem die hohen Schienengebühren auf Hochgeschwindigkeitsstrecken, die 40% der Kosten ausmachen. Dann veraltete Waggons, wobei die ÖBB sagt, dass die jetzt nach und nach ausgelieferten neuen Nightjet-Waggons bis 230 km/h fahren können. Dann sind in Frankreich die Hochgeschwindigkeitsstrecken nachts wegen Wartungsarbeiten gesperrt. Woanders fahren langsame Güterzüge nachts auf diesen Strecken. Untersuchungen, wie es möglich wäre, über Europa ein Netz von Hochgeschwindigkeitsverbindungen über Nacht zu ziehen, werden angestellt. Ideen reichen von einer App, mittels der diese Züge leicht gebucht werden können, bis zu den Einrichtungen der Waggons und direkte Anbindungen an Nebenstrecken. (aus Edition Zukunft des Standard, 31.1.2023).  Zum Beitrag.

Fang das CO2.  In der ÖAMTC Zeitung Februar 2023 meint Prof. Franz Josef Rademacher, dass nicht die fossilen Energieträger das Problem sind, sondern dass durch Verbrennungsprozesse CO2 in die Atmosphäre eintritt.  Und er  meint, dass man das verhindern kann. Kohlendioxyd müsste bei den stärksten Emittenten (Kohlekraftwerke, Zementwerke und Eisen- und Stahlproduktion) abgefangen werden. Das wird auch schon heute in US und Norwegen angewendet. Und er meint, die Kosten dafür wären nur ein Zehntel von Direct Air Capture (DAC), also dem Herausfiltern aus der Atmosphäre. Das gewonnene CO2 könnte in erschöpfte Öl- und Erdgasfelder eingebracht werden und dort auf ewig gelagert bzw. zur Erzeugung von E-Fuels zu erzeugen. Und er schließt daraus, dass so kein völliger Wandel des Lebensstils nötig sein würde. DAC muss nur billiger werden. Abschließend schreibt die ÖAMTC Zeitung, "Wie realistisch diese Vision einer technologischen Lösung ist, kann nur die Zukunft zeigen". 
Mit anderen Worten: Schauen wir einmal. Und mit E-Fuels können wir weiter mit unseren Autos fahren, wie wir es gewohnt sind. Allein mit E-Autos, meint der ÖAMTC, können die Pariser Klimaziele nicht erreicht werden. Daher setzt man dort auf die E-Fuels wie auf einen Strohhalm. Ehrlich, das wäre ja schon toll, wenn das Erfolg hätte. Nur sagen leider so viele Wissenschaftler*Innen das Gegenteil. Ist aber allemal ein gutes Beispiel dafür, dass statt das System der Ressourcen-Ausbeutung zu verändern auf technische Lösungen gesetzt wird. Vielleicht brauchen wir DAC ohnehin um die Erderwärmung zu reduzieren, zusätzlich zum Ausstieg aus den fossilen Energieträgern, einer elektrifizierten, hauptsächlich öffentlichen Mobilität und der nötigen Klimawandelanpassung.     

Termine

Wann und Wo Was
04.03.2023 - 9 - 11 Uhr Reparaturcafé Bad Erlach
Im Kinderfreunde-Haus, Rechter Mühlweg 2, Bad Erlach. 
10.3.2023. - 19 Uhr 
Bildungshaus St. Bernhard, Domplatz 1,
Wiener Neustadt
"Bäume braucht die Zukunft"
Vortrag von DI Petra Hirner, Natur im Garten.
Was "können" Bäume? Was und wie pflanze ich sie richtig? Die richtige Pflege und vieles andere mehr. 

Wer diesen ausgezeichneten Vortrag im November in Katzelsdorf versäumt hat, kann das jetzt nachholen.

14.4.2023 - 18 Uhr
Walpersbach, Pfarr- und Gemeindezentrum

"Gärten für Schmetterlinge, Hummeln & Co"
Vortrag von DI Petra Hirner, Natur im Garten. 

13.05.2023  - 14 - 18 Uhr 

Katzelsdorf und Lanzenkirchen

Energie-Radausflug
14.00 Uhr Treffen Fohlenhof und Rad-Fahrt / Fußweg zur Biogasanlage Gnam
    14.30 Uhr Führung Biogasanlage Gnam
    15.00 Uhr Fahrt zum Kraftwerk am Mühlbach.
    15.30 Uhr Führung Herr Wagenhofer
    16.30 Uhr Fahrt nach Lanzenkirchen
    17.00 Uhr Führung Herr Markus Grabner Heizwerk Lanzenkirchen     
18.00 Uhr Ende der Führung und Fahrt zum Abschluss in einer Lanzenkirchner Gaststätte 


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